Erstklassige zweitklassige Herren oder das Blöken der Lämmer

  • Herren 2
  • 08.10.2018
  • Alex Baumann
  • 1686
 
Die Herren II fahren in der zweiten Runde ihren ersten Sieg ein.

Ein verpasster Aufenthalt in der Garderobe wurde mir zum Verhängnis. Captain Kurt Frischknecht, von seinen englischsprachigen Fans nur Vomit Freshslave genannt, verdammte mich in seiner erdoganischen Art zum Schreiben dieses Berichts. Ich werde mich also hüten, mir dabei Mühe zu geben, sonst klebt einem so eine Aufgabe schnell nachhaltiger an den Schuhen als ein Olma-Boden um 18.55 Uhr.

In diesem Sinne: wir spielten zwei Spiele, eines davon ging verdient verloren das andere nicht unverdient gewonnen. Es war sehr lustig und streng. Ich danke unseren Lesern.

Dem sozialen Frieden zuliebe schreibe ich halt doch noch ein paar Zeilen mehr. Das erste Highlight, um nicht zu sagen eine Sensation, ereignete sich bereits vor dem ersten Spiel: Die Herren 2 schafften es, ein Mannschaftsbild zu machen und sogar eines, welches nicht in Marios Privatschatulle verschwinden muss, weil es nicht nächtens in einem überbeleuchteten Geräteraum geschossen wurde. Die Herren 2 sind seit jeher als Naturfreunde bekannt. Turnten im letztjährigen Bild Affen in den Bäumen, mischten sich die Herren für dieses Fotos unter die zahlreich erschienenen Fans auf eine sattgrüne Weide. Danke den Schafen an dieser Stelle.

Im ersten Spiel ging es gegen Kantonsrivale Herisau, die sich in ihren Trainings wohl mit Smolball warm machen, erzielten sie doch 5 ihrer 6 Tore aus der Luft. Gegen die Luftgewehre aus Herisau war dann selbst Torhüter Simon „the wall with balls“ Koller machtlos. Mit diesem völlig unnötigen Schlag unter die Gürtellinie disqualifiziere ich mich definitiv als Schreiber von zukünftigen Berichten (gell Chötz). Trotz spielerischer Unterlegenheit schossen die Appenzeller doch noch drei Toren und zwar ausschliesslich nach Pässen in die Mitte, die es in der Ansprache von Trainer Reto „the skinny Dschinni“ Fässler vor dem Spiel unbedingt zu vermeiden gilt. Aber was wäre ein Viertligateam ohne taktischen Ungehorsam, vermutlich ein Drittligateam.

Im zweiten Spiel wartete Flims auf technisch und taktisch raffinierte Appenzeller. Als sie das Warten gerade aufgeben wollten, schlug Simon „Ice Cube“ Fässler eiskalt zu und brachte die Schafe in Ekstase. Weil eine gepflegte Auslösung komplett überschätzt ist, konterten wir fröhlich weiter und wieder war es Simon, der nicht lange fässlerte, den Überfall erfolgreich abschloss und zum Jubel sein wehendes Haar in den Wind schlug. Schon bald stand es 4:1 für die wackeren Innerrhoder, als Ramon der Bärtige wegen unerwarteter Körperhärte auf die Strafbank musste. Das nutzten die Flimser aus und verkürzten bald darauf auf 4:3. Wie es sich für die Viertliga gehört, ging die taktische Ordnung daraufhin komplett verloren und man konzentrierte sich auf seine Stärken, das kopflose Spiel gegen vorne, im Fachjargon „Pick and Hack“ genannt. Weil die Flimser aber dieses Spiel auch perfekt beherrschten, wurde der erste Sieg souverän eingetütet und mit einem Verveine-Tee rauschend in der Garderobe gefeiert. Mein Dank geht an dieser Stelle auch an Dr. Smithy, der mit seiner Einlage dem Rivella rot eine ganz neue Bedeutung verlieh. Man merke: Ausflüge mit den Herren 2 sind selten geist- aber immer horizonterweiternd.