Ein Schmidi kommt selten allein

  • Herren 2
  • 29.10.2018
  • Alex Baumann
  • 1683
 
Nach dem ersten Erfolg in der letzten Runde doppelten die Herren 2 am Wochenende gleich mit einem auch in der Höhe verdienten Forfait-Sieg nach! Lesen Sie weiter, wie im zweiten Spiel Schmidi on fire zum Miracle on Ice führte

Miracle on ice

Die Wipfel im schönen Appenzellerland waren erstmals in diesem Herbst schüchtern angezuckert, doch im fernen Disentis ging Petrus mit der grossen Zuckerdose zu Werke, sodass gleich alle Zugangsarterien verstopften und es zum Verkehrsinfarkt kam. Nicht umsonst leitet sich Disentis von Desertina, der Einöde, ab, da hilft auch der klösterliche Beistand von Bruder Klaus nichts. Schon länger angezuckert sind die Schläfen von Bruder Chötz, auch wenn der Restkopf dadurch nicht massgeblich an Süsse gewinnt. Die Zipfelchappe von Captain Curt bommelte jedenfalls beim Einlaufen der Gruppe voraus. Dies, weil die wackeren Mannen aus Bazenheid für die zuckerkranken Bündner in die Bresche sprangen und sich zu einem Freundschaftsspiel bereit erklärten. So ergab sich die eher seltene Konstellation, dass man das Spiel zwar 1:8 verliert und dennoch souverän zwei Punkte einfährt. Die Goalies konnten gar einen Shutout feiern. Spielerisch war der Test eher Desertina und das einzig Fruchtbare nebst den jüngeren Spielern war die bittere Erkenntnis, dass es nur besser kommen konnte.

Die Oberhand im zweiten Spiel hatte aber erstmals das Zürcher Oberland, das sich aus Riderhorden aus Bubikon, Dürnten, Rüti und anderen Jurtendörfern zusammensetzte. Die Appenzeller widerstanden aber dem ersten Ansturm der Zürcher Hunnen und brandeten zurück. Erstmals in der Geschichte der Viertliga fanden sich mehr Zuschauer in der Halle als Spieler auf dem Feld ein und das setzte natürlich ungeahnte Kräfte frei. Vor allem bei Schmidi Gonzales, der nagetiergleich die Banden auf und ab wetzte und schliesslich unter der Linse seiner stolzen Mutter auch eiskalt einnetzte. Wir haben es schon immer gewusst, er ist halt doch der bessere Sohn als Schwiegersohn. Die Zürcher zeigten Sinn für klassische Dramatik und gingen als prädestinierte Bösewichte im Verlauf des Spiels mit 2:1 in Führung. Doch ein solcher Rückstand ist für die unerschrockenen Appenzeller ein besseres Veloständerproblem, wie es Benjabeard Fässler ausdrücken würde. Und als alle schon an die Katastrophe glaubten, war es wieder der verlorene Sohn Schmidtchen Schleicher, der sich mit seinen elastischen Beinen auf Pass von Livio „the Smiler“ Quarella am richtigen Ort wiederfand und zwanzig Sekunden vor Schluss den Ausgleich markierte. Und so gaben die frostigen Temperaturen den würdigen Rahmen zu einem zweiten Miracle on Ice, mit Schmidi als strahlender Eisprinzessin.