Der San Marino Bomber im DDR Block

  • Herren 2
  • 02.12.2019
  • Raphael Jakob
  • 5973
 
Geschichten aus Disentis

Ein Spielbericht ist eigentlich schnell geschrieben. Man erwähnt, wo man sich besammelt hat. Beschreibt danach in chronologischer Folge die wunderschön erzielten Tore, flucht einmal über den Gegner, stellt die Kompetenz der Schiedsrichter in Frage und betont am Ende, dass man sich auf die nächste Runde freue. So einfach geht das.

Wenn man sich aber die Spiele genauer betrachtet, so stellt man schnell fest, dass die 4. Liga lauter kleine Geschichten schreibt.

So zum Beispiel jene des San Marino Bombers. Unzufrieden mit seinem Übernamen, welcher unser Captain letzte Saison nach 5 Skorerpunkten beim 8:1 gegen Disentis erhalten und welchen er mit seinen 5 Skorerpunkten diese Saison beim 7:1 Startspiel gegen Flims zementiert hat, beweist Mösli, dass er gegen jede Mannschaft treffen kann. Da dies auch in Disentis zutraf, wird er neu Jedermans-Bomber genannt.

Dann gibt es den DDR-Block. Dieser Block ist eine Mauer um den Torwart und hat diese Saison noch keinen Gegentreffer zugelassen. In der Offensive ist er aber manchmal auf Gastarbeiter angewiesen. Dies mit Erfolg, 4 der 5 Tore wurde von Gästen erzielt. Vor allem Jedermans-Bomber, welcher normalerweise lieber 4:3 gewinnt als 1:0, fühlte sich mit der Mauer im Rücken wohl und traf gleich doppelt.

Gäste brauchte es im DDR-Block, weil der Flügelblitz für einmal mehr auf Aprés-Ski Hockeyspieler machte. Sprich; lange Anreise, kein richtiges Aufwärmen und nach einer Abfahrt sitzt man schon an der Bar. Man könnte jetzt hier noch in die Details gehen, doch es lohnt sich nicht, dass Band zu überdehnen.

Geben ist seliger als nehmen, predigen die Pädagogen nicht erst seit dem Lehrplan 21. Da die Spiele traditionell an einem Sonntag stattfinden und somit schulfrei ist, sah sich unser Lehrer auch nicht dazu genötigt, sich an den Vorsatz zu halten. So wollte er partout seinen Stock nicht dem Gegenspieler geben, obwohl sich dieser kaum davon lösen konnte. Nach gutem Zureden hatte unser Lehrer aber trotzdem noch erbarmen und gab dem besagten Gegenspieler was zurück. Der Schiedsrichter war von der rührigen Szene so angetan, dass er unserem Lehrer ohne zu zögern 2 Minuten auf der Strafbank schenkte.

Auf der Strafbank findet man auch einen Boden-Beni. Da schon lange nicht mehr vorgekommen, zeigte Boden-Beni den jungen Spielern wie er zu seinem Namen kam und spielte einen Ball wie ein Profibillardspieler liegend auf dem Tisch resp. in seinem Fall, auf dem Boden. Diese Szene verwirrte vor allem einen Mörschwiler Spieler, hatte ihm Boden-Beni doch kurz vorher noch erklärt, dass er eine Felswand wäre.

Die nächste letzte Geschichte stammt von einem Spieler, welcher sich als freiwilliger Fahrer meldet, beim Abklatschen mit dem Gegner bereits das Haar shamponiert und während der Mitfahrer das Spezli öffnet, ihm mitteilt, dass er jetzt gerne fahren würde, schliesslich habe seine Freundin nach Mutters Rezept gekocht. Der Name des Spielers bleibt geheim. Das Gerücht, dass nach ihm ein Schuss benannt wurde, ist korrekt.

Dieser Schuss, genannt Danilo, erfreut sich vor allem bei Mario Manser grosser Beliebtheit. Da man aber dank der Sport Baumann Broschüre weiss, dass er alle wichtigen Wanderkleider besitzt, kann man davon ausgehen, dass er nach dem Spiel die Bälle wieder in und um Disentis herum eingesammelt hat.

Am Ende bleiben diese paar Geschichten, Jedermans-Bomber sowie ein Sieg gegen Mörschwil und ein Unentschieden gegen Gossau. Die Appenzeller überwintern auf dem zweiten Rang und werden nach dem alten Silvester weitere Geschichten schreiben.